Photovoltaik soll Windkraft ersetzen

„Plan B“ Nachdem die Windkraftpläne gestorben sind, sollen jetzt Photovoltaikanlagen in der Gemeinde das Entstehen des „Smart Village Rainau“ ermöglichen.

Rainau-Dalkingen

Das „Smart Village Rainau“ ist sozusagen in den Kinderschuhen stecken geblieben, denn den seit Jahren geplanten Windpark Aspenfeld wird es in der Gemeinde Rainau nicht geben. Zumindest in den nächsten fünf Jahren nicht. Darüber informierte die Firma „Wind Energien“ aus Kirchheim/Teck am Montagabend beim Energie-Informationsabend in der Mehrzweckhalle Dalkingen.

Rund 40, fast ausschließlich männliche Zuhörer, waren der Einladung der Gemeinde und von Bürgermeister Christoph Konle gefolgt. Für die Firma „Wind Energien“, so Manfred Pawlita und Jochen Kreidenweiss, sei der Windpark „eine bittere Geschichte“, da der bisherige Planungsaufwand nun nicht refinanziert werden könne – sprich: Das bereits aufgewendete Geld ist perdu.

In den Jahren 2011 und 2012, damals noch unter Bürgermeister Achim Krafft, wurde mit den Planungen begonnen. Rund 30 Pachtverträge wurden mit Privatleuten für die Grundstücksflächen geschlossen. Wohlwissend, dass es strenge Vorgaben seitens des Landes und des Naturschutzes gibt. Ende 2015 wurde der Gemeinderat dann über das Artenvorkommen in diesem Gebiet informiert. Ein Gutachten bestätigte, dass auf dem anvisierten Gebiet sogenannte „windkraftgefährdete Arten“ ihre Horste haben. Dazu gehören etwa der schwarze und weiße Milan. Das Gutachten sei vertrauenswürdig und unabhängig erstellt worden, bekräftigte Bürgermeister Konle.

Das Vorhaben „Smart Village Rainau“ sei nun ohne den realisierbaren Windpark sozusagen „in den Kinderschuhen stecken geblieben“. Jetzt benötige man einen „Plan B“. Dazu brauche es sensibilisierte Bürger und den Gemeinderat, die alle mitspielen sollten. Möglichkeiten gebe es.

„Eine bittere Geschichte“.

Manfred Pawlitta und Jochen Kreidenweiss Firma „Wind Energien“

Wie es ohne Windpark für Rainau auf dem Weg zur „Smart Village“ weitergehen könne, führte Professorin Dr.-Ing. Martina Hofmann von der Hochschule Aalen aus. Denn auch ohne Windpark sei das Potenzial für erneuerbare Energien da, etwa durch Photovoltaikanlagen. Auch das Biomassepotenzial in Rainau sei vergleichsweise hoch. Dies sei unter anderem das Ergebnis der durchgeführten Fragebogenaktion in der Gemeinde. Rund 200 Bögen wurden abgegeben und ausgewertet.

78 Prozent der Haushalte haben noch keine Photovoltaikanlagen. Über die Investitionen und Einsparmöglichkeiten durch PV-Anlagen bei kommunalen Gebäuden und bei Privathaushalten informierte abschließend Wolfgang Walter von der Firma Walter Konzept aus Ellwangen/Killingen. „Investitionen bringen langfristig gesicherte Einsparungen“, verdeutlichte er. Als Zahl nannte er 1,1 Millionen Euro, die die Gemeinde in 25 Jahren einsparen könne, wenn sie ihre Gebäude mit PV-Anlagen ausstatte. Ebenso verdeutlichte er, dass durch diese Investition das Geld in der Region bleibe und nicht für Energieimporte ausgegeben werde. Ein Plus an „regionaler Wertschöpfung“, das nicht so verachten sei.

Diese Investition müsse natürlich abgewogen und mit dem Gemeinderat beraten werden, sagte Konle. „Macht aus meiner Sicht jedoch Sinn“, ergänzte er.

Bericht: https://www.schwaebische-post.de/account/login/?aid=1613295